Liebe Freundinnen und Freunde der Reinoldikirche,
liebe Leserinnen und Leser,     

es ist an der Zeit, das bedeutende Altarwerk in der Stadtkirche St. Reinoldi zu restaurieren.
Die Restauratoren Jens Hofmann und Katharina Liebetrau, die das Retabel im Jahr 2022 bereits konservatorisch gesichert und gereinigt haben, beginnen am 17. Juli mit ihrer Arbeit. 

Eine Reihe von restauratorischen Einzelmaßnahmen soll helfen, das Altarretabel wieder in einem klareren und besser ablesbaren Erscheinungsbild präsentieren zu können. Von den Skulpturen werden ungleichmäßige Reste von früheren Restaurierungen entfernt und die mit Schmutz belasteten Wachsschichten abgenommen. Von den Tafelmalereien soll der inzwischen vergilbte Firnis sowie dunkel gealterte Retuschen entfernt werden, damit sie wieder ihre bildliche Kraft entfalten können.
_________________________________________________________________________________________

                
_________________________________________________________________________________________

       
_________________________________________________________________________________________

     

Die Fotos (© Jens Hofmann) sind bei der Reinigung und Konservierung 2022 entstanden.
_________________________________________________________________________________________

Das Altarretabel in der Ev. Stadtkirche St. Reinoldi wurde um 1415 aus den Niederlanden, vermutlich aus Brügge, importiert. Die Dortmunder Fernkaufleute repräsentierten mit diesem Import aus einem der bedeutendsten Kunstzentren des Hanseraumes ihren wirtschaftlichen und kulturellen Rang. Das Werk gehört zu einer nur noch sehr kleinen Gruppe erhaltener Werke aus der Frühzeit dieses niederländischen Luxusgüter-Exports. Die außerordentliche Qualität der in Nussbaumholz geschnitzten Apostel im Reinoldi-Retabel bezeugen höchste künstlerische Schaffenskraft. Auch die filigranen Architekturbaldachine belegen die Ansprüche an Kunstfertigkeit, die die Dortmunder an den Schmuck ihrer Hauptkirche stellten. Die Gemälde schließlich stellen den größten zusammenhängenden Zyklus niederländischer Malerei vom Beginn des 15. Jahrhunderts dar. Der überregionale Rang des Altarwerks ist kaum zu überschätzen.

Im Rahmen eines Symposiums zum Altarwerk in St. Reinoldi Ende Oktober '24 werden wir Sie auch über die Ergebnisse der Restaurierung informieren. 

Herzliche Grüße
Michael Küstermann

Pfarrer an der Stadtkirche St. Reinoldi